Kommunale Abwasserrichtlinie (KARL): Neue EU Vorgaben für sauberes Wasser und nachhaltige Infrastruktur

#Gütersloh, 31. Mai 2025

Die #EU verschärft ihre Anforderungen an die #Abwasserbehandlung: Mit der Novelle der #Kommunalen #Abwasserrichtlinie (KARL) will die Europäische Union den Gewässerschutz verbessern, #Treibhausgasemissionen reduzieren und die Verursacher stärker in die Pflicht nehmen. Die Richtlinie wurde im April 2024 verabschiedet und soll die bestehende Richtlinie aus dem Jahr 1991 ablösen.

Was regelt KARL?

Die neue Richtlinie schreibt strengere Anforderungen für die Sammlung, Behandlung und Entsorgung von kommunalem Abwasser vor. Sie umfasst unter anderem â€¦

  • Erweiterte Reinigungsstufen – Kläranlagen ab 150.000 Einwohnerwerten müssen künftig eine vierte Reinigungsstufe einführen, um Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände oder Pestizide zu entfernen. Später soll diese Pflicht auch für kleinere Anlagen gelten.
  • Verursacherprinzip – Hersteller von pharmazeutischen Produkten und Kosmetika sollen sich künftig finanziell an der Entfernung von Mikroschadstoffen beteiligen.
  • Energieeffizienz – #Abwasseranlagen sollen bis 2045 klimaneutral betrieben werden. Der Einsatz Erneuerbarer #Energien und Energieeinsparungen werden gefördert.
  • #Transparenz und #Kontrolle – die Mitgliedsstaaten müssen regelmäßig Daten über den Zustand der Abwasserinfrastruktur und die Reinigungsleistung veröffentlichen.

Herausforderungen für Kommunen

Für Städte, Gemeinden und Abwasserzweckverbände bedeutet #KARL einen erheblichen Investitionsaufwand und Planungsaufwand. Besonders der Umbau bestehender Kläranlagen zur Integration der vierten Reinigungsstufe ist technisch komplex und kostspielig. Der Deutsche Städtebund und GemeindebundExternal Link fordert deshalb eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder.

Kritik und Zustimmung

Umweltverbände wie der #BUND und die #Deutsche #Umwelthilfe begrüßen die Richtlinie als überfällig. Die Belastung der Gewässer mit Mikroschadstoffen sei ein drängendes Problem. Kritisch sehen sie jedoch die Übergangsfristen, die sich bis in die 2040er Jahre erstrecken.

Die #Industrie hingegen äußert sich gespalten: Während große Hersteller von #Kosmetik und #Pharma sich gegen die geplante Kostenbeteiligung stemmen, sehen andere darin einen Schritt hin zu mehr Verantwortung in der Lieferkette.

Zeitplan

Die Mitgliedsstaaten haben 2 Jahre Zeit, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Die Anforderungen gelten gestaffelt, wobei die strengeren Vorgaben für große Kläranlagen bereits ab 2030 verbindlich werden.

Hintergrund: warum eine neue Richtlinie?

Die bisherige EU Abwasserrichtlinie stammt aus dem Jahr 1991. Sie hat zwar maßgeblich zur Verbesserung der Wasserqualität in Europa beigetragen, wurde aber mit Blick auf neue Herausforderungen – wie #Mikroverunreinigungen und den #Klimawandel – als unzureichend bewertet. KARL bringt die europäische #Wasserpolitik auf den Stand des 21. Jahrhunderts.