Von Gehöften und Gräbern, das größte Siedlungsgebiet der Eisenzeit in Südwestfalen wächst weiter

Bönen (LWL), 2. März 2023

Seit den ersten Ausgrabungen im Jahr 2011 ist den Fachleuten des sogenannten #Landschaftsverbandes #Westfalen #Lippe (LWL) das Siedlungsgebiet aus der vorrömischen Eisenzeit (um 400 vor unserer Zeitrechnung) im Bereich der A 2 Kamen Hamm bekannt: Bei ihm handelt es sich um das größte #zusammengehörige Siedlungsgebiet dieser Zeit in #Südwestfalen. Durch neue Grabungen wurde jetzt klar: Die »Siedlungskammer« ist noch viel größer als angenommen.

Im Zuge eines weiteren geplanten Bauvorhabens fanden Ausgrabungen im Bereich des »Inlogparcs« in Bönen und Hamm statt. Die ausführende archäologische Fachfirma wurde dabei maßgeblich von der Außenstelle Olpe der #LWL #Archäologie für #Westfalen unterstützt. Die Erkenntnisse der Ausgrabungen sprechen eine eindeutige Sprache: Die neuen Grabungsareale gehörten wohl ebenfalls zu dem bis dato bekannten, eisenzeitlichen Siedlungsgebiet. Dieses war demnach sogar noch größer als zunächst gedacht.

Vom Leben und Sterben in einer eisenzeitlichen Siedlung

Insgesamt untersuchten die Archäolog:innen 126 Befunde. Die neue Ausgrabung enthüllte nicht nur weitere Gehöfte aus der späten Eisenzeit, sondern sogar einige direkt bei den Hofstellen angelegte Gräber. »Die Siedlungskonzentration befand sich im nordöstlichen Bereich der Grabungsfläche. Hier ließen sich unter anderem eine Wasserentnahmestelle mit Keramikfunden und mehrere Hausgrundrisse nachweisen. Unter anderem handelte es sich um zwei größere Grundrisse, mit rund 50 Quadratmetern Grundfläche«, so LWL Archäologin Dr. Eva Cichy.

Besonders sind die gut erkennbaren Hausgrundrisse, die anhand der Bodenverfärbungen der Pfostenlöcher festgestellt werden konnten und die Größe der Siedlungskammer, sowie vor allem die mindesten 6 Bestattungen. In der Vergangenheit wurde in dem damals bekannten Siedlungsgebiet nur ein Gehöft mit einem zugehörigen #Grab entdeckt. Es handelt sich um Brandgrubengräber, in denen die Reste des Leichenbrandes gemeinsam mit den Ãœberresten der Grabbeigaben und des Scheiterhaufens in einer flachen Grube beigesetzt wurden. »Eine sichere Einschätzung über die genaue Anzahl der Bestattungen bleibt abzuwarten – erst müssen unsere Bodenproben geschlämmt werden«, erläutert Martha Zur Schaepers, die Leiterin des Grabungsteams von der Eggenstein Exca GmbH.

Zur Schaepers: »Erstmals in Südwestfalen können wir großflächig ein eisenzeitliches und agrarisch geprägtes Siedlungsbild mit kleinen Gehöften und den dazu gehörenden Gräbern fassen.«Â Bis 2024 wird auf dem Gelände ein modernes Logistikzentrum mit 2 Hallen auf insgesamt 22.000 Quadratmetern entstehen.