Beliebter sein mit dem Cheerleader Effekt

  • Dank des Cheerleader Effekts wirken  einzelne Personen in einer Gruppe von Menschen attraktiver, wenn sie alleine auftreten. Das gilt für Männer und Frauen. gleichermaßen.

In der amerikanischen Fernsehserie »How I Met Your Mother« erklärte Barney Stinson seinen Freunden den Cheerleader Effekt so: es handle sich um eine Gruppe von Frauen, die als Gruppe ansprechend aussahen, als sie die Bar betraten. Barney meinte,, dass Frauen in der Gruppe attraktiver wirken, als wenn sie einzeln betrachtet würden.

In der Studie »Hierarchical Encoding Makes Individuals in a Group Seem More Attractive« von Drew Walker und Edward Vul (University of California) wurde der Cheerleader Effekt untersucht und in 5 Experimenten belegt. In den ersten beiden Experimenten bewerteten die Probanden die Attraktivität von weiblichen und männlichen Gesichtern. Die Gesichter wurden den Probanden jeweils einmal in der Gruppe (Gruppenfoto) und einmal isoliert (Einzelfoto) präsentiert. Im Ergebnis wurden die Gesichter von Frauen als auch von Männern in der Gruppe als attraktiver bewertet als deren isoliertes Einzelfoto. In Experiment 3 wurde die verfügbare Betrachtungsdauer für das isolierte Porträt dem des Gruppenbildes angeglichen, um eine Verzerrung des Ergebnisses aufgrund der Tatsache, dass Gesichter, die kürzer betrachtet werden als attraktiver gelten, zu verhindern. Auch hier konnte der Cheerleader-Effekt nachgewiesen werden. Im 4. Experiment wurde unter anderem die Gruppengröße variiert. Die Ergebnisse zeigten, egal wie groß die Gruppe war, dass die Bewertung der Attraktivität nur unwesentlich differierte. Im 5. Experiment wurden die Gesichter manipuliert und den Probanden verschwommener präsentiert. Auch hier konnte im Ergebnis der Cheerleader Effekt wieder nachgewiesen werden.

Der Effekt, dass Individuen innerhalb der Gruppe als attraktiver wahrgenommen werden als für sich allein, konnte also in allen 5 Experimenten nachgewiesen werden. Der Effekt tritt unabhängig von der Betrachtungszeit der Bilder, des Kontextes der Gruppenpräsentation (natürliche Gruppe oder Summe von Einzelbildern, Gruppengröße) und der Bildmanipulation wie Weichzeichnen auf.

Der Cheerleader Effekt lässt sich gemäß Drew Walker und Edward Vul auf 3 Phänomene zurückführen. So verarbeitet das menschliche visuelle System eine Gruppe von Individuen als eine Einheit (»Ensemble Coding«). Außerdem werden Individuen der Gruppe positiv vom Durchschnitt der Gruppe beeinflusst und außerdem gelten Durchschnittsgesichter als attraktiv.

Wird eine Gruppe von Menschen gesehen, so verarbeitet das visuelle System des Gehirns eine Art Zusammenfassung beziehungsweise Durchschnitt. Dieser beeinflusst die Wahrnehmung der Gruppe als solcher und darüber hinaus die Wahrnehmung eines Individuums innerhalb der Gruppe. Demnach wird ein Individuum der Gruppe als dem Gruppendurchschnitt ähnlicher angesehen, als wenn es für sich allein betrachtet wird. Hinzu kommt, dass der Durchschnitt einer bestimmten Anzahl von Gesichtern – also das Durchschnittsgesicht – dem Betrachter attraktiver erscheint als ein einzelnes Gesicht dieser Gesamtheit. Unattraktive Gesichtsmerkmale einer einzelnen Person der Gruppe werden von den (komplementären) Merkmalen anderer Personen der Gruppe ausgeglichen.

Darüber hinaus wirkt sich auch die (unbewusste) Wahrnehmung des Umstands aus, dass jede Einzelperson in der Gruppe zu (irgendeiner) Gruppe gehört, also offenbar beliebt ist.