Wiesbaden (ots) Menschen mit Behinderung haben es am Arbeitsmarkt nach wie vor schwer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Deutschen Diversity-Tag mitteilt, waren knapp 57 Prozent der Menschen mit Behinderung zwischen 15 und 64 Jahren berufstätig oder suchten nach einer Tätigkeit. Zum Vergleich: Die Erwerbsquote nichtbehinderter Menschen in dieser Altersgruppe betrug knapp 82 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2009 stieg die Erwerbsquote von Menschen mit Behinderung (52 Prozent) in einem ähnlichen Umfang wie die von Nichtbehinderten (79 Prozent).
Rund 10,4 Millionen Menschen mit einer Behinderung lebten 2019 in Deutschland in privaten Haushalten. Darunter waren knapp 4,9 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren.
Erste Aussagen zu möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt lassen sich voraussichtlich mit der nächsten Mikrozensus-Erhebung treffen.
Gute Chancen für Menschen mit Behinderung im Dienstleistungssektor
Menschen mit Behinderung sind in den verschiedenen Bereichen der Wirtschaft unterschiedlich stark repräsentiert. Überdurchschnittlich gute Chancen finden sie im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor, fast jeder dritte erwerbstätige Mensch mit Behinderung (31 Prozent) arbeitet hier. Menschen ohne Behinderung waren hier nur mit einem Anteil von 25 Prozent vertreten. Besonders bedeutsam ist hier der dazugehörige Bereich Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen- insgesamt 26 Prozent Menschen mit Behinderung arbeiten allein dort.
Eher unterpräsentiert sind Menschen mit Behinderung dagegen im Bereich Handel, Kfz-Reparatur und Gastgewerbe. Während sie hier nur mit 14 Prozent vertreten sind, liegt der Anteil von nicht behinderten Erwerbstätigen dort bei knapp 18 Prozent.
16 Prozent der Menschen mit Behinderung zwischen 25 und 44 Jahren haben keinen Schulabschluss
Ein Grund für die insgesamt geringere Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung sind auch die niedrigeren Schulabschlüsse: So hatten im Jahr 2019 nur gut 12 Prozent von ihnen das Abitur. Bei nichtbehinderten Menschen besaßen mit gut 28 Prozent anteilig mehr als doppelt so viele den höchsten Schulabschluss. Auffällig ist auch der relativ hohe Anteil der Menschen mit Behinderung ohne allgemeinen Schulabschluss. So hatten 16 Prozent im Alter von 25 bis 44 Jahren 2019 keinen allgemeinen Schulabschluss. Bei Nichtbehinderten lag dieser Anteil nur bei 4 Prozent.
Methodischer Hinweis:
Erfasst werden Menschen mit Behinderungen, die in Privathaushalten leben. Der Grad der Behinderung wird nach Zehnergraden von 20 bis 100 abgestuft festgestellt. Personen, deren Grad der Behinderung mindestens 50 beträgt, gelten als schwerbehindert. Als leichter behindert werden Personen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50 bezeichnet. Mit rund 7,6 Millionen Menschen war 2019 der größte Teil der insgesamt 10,4 Millionen Menschen mit Behinderung schwerbehindert.
Die vollständige "Zahl der Woche" sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.