Bonn (ots) Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery hat davor gewarnt, die Impfung von Jugendlichen als Allheilmittel zu sehen. »Es wäre schade, wenn man Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren nutzen würde, um Mängel und Nachlässigkeiten bei anderen Personengruppen zu überdecken«, so Montgomery im Fernsehsender phoenix. Die mangelnde Impfbereitschaft der 18 bis 59-Jährigen sei das eigentliche Problem. Zum einen seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, als man mit Debatten über einzelne Impfstoffe zur Verunsicherung der Bevölkerung beigetragen habe. »Und wir haben auch keine vernünftigen Anreize für die Impfung«, meinte der Weltärztepräsident, der hinzufügte: »Wenn man nach wie vor als Freiheitsideal vorträgt, dass sich alle dem Druck der Ungeimpften unterwerfen und deren Einschränkungen mit hinnehmen müssen, solange wird das nichts.« Frankreich habe dagegen bewiesen, dass es anders gehe. Dort hätten Geimpfte ihre verfassungsgarantierten Rechte zurückerhalten, während Ungeimpfte hierauf noch warten müssten. »Das ist in meinen Augen der richtige Weg«, so Montgomery.
Hinsichtlich der unterschiedlichen Bewertung der Impf-Freigabe für Jugendliche zwischen Politik und Ständiger Impfkommission (STIKO) empfahl der Weltärztepräsident, den Wissenschaftlern mehr Zeit einzuräumen. »Mir wäre sehr daran gelegen, dass man einen Streit vermeidet. Die Gesundheitsminister wären klug beraten, wenn sie der STIKO noch einen Zwei-Wochen-Zeitraum setzen würden, in der sie die Lage neu beraten könnte«, so Montgomery.