»Intrapreneurship«, Gütersloher Firma sucht Unternehmer in der eigenen Belegschaft
- Neues Programm soll Pioniergeist und Innovationen fördern
- Intrapreneure werden mit Coachings, Trainings und Expertennetzwerk im Miele Pioneers Camp unterstützt [Gibt es auch Extrapreneure? Frage d. Red.]
Gütersloh, 12. April 2022
Innovationen sind ausschlaggebend für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Meist wird dabei das große Potential der eigenen Mitarbeiter übersehen. In ihren Köpfen befinden sich oft eine Menge kreativer Ideen und sie haben die Motivation, mit denen sich Wettbewerbsvorteile sichern und die Unternehmenskultur insgesamt verbessern lässt. Potentiale, die Miele zukünftig mit seinem neuen Intrapreneurship Programm erschließen will. Diese Thematik hatte seinerzeit schon der als »Jahrhundertunternehmer« geltende Reinhard Mohn aufs Tapet gebracht, und im Bertelsmann Konzern teils auf »Eigengewächse« gesetzt und das »Betriebliche Vorschlagswesen« gepflegt.
Der Begriff des Intrapreneurs wurde erstmals in den 1970er Jahren beschrieben und setzt sich aus den Wörtern »intra corporate« für »unternehmensintern« und »Entrepreneurship« für »Unternehmertum« zusammen. Das Ziel von Intrapreneurship Programmen ist, unternehmerisches Denken und Handeln innerhalb der Belegschaft zu stärken und zu fördern. So auch in #Gütersloh, wo Mitarbeiter zukünftig eigenverantwortlich ihre Geschäftsideen verfolgen können, die anschließend entweder in einer neuen Organisationseinheit oder als Ausgründung in einem separaten Unternehmen umgesetzt werden. Verankert ist das Programm in der Business Unit New Growth Factory, die das Ziel hat, neue Wachstumsfelder abseits des Kerngeschäfts zu erschließen. »Jeder Mitarbeiter kann mitmachen«, so Dr. Ina Nordsiek, Director Intrapreneurship in der Business Unit New Growth Factory, die Herangehensweise. »Die Idee kann dabei Hardware, Software oder ein Service Business Model umfassen und sich sowohl auf das B2C als auch auf das B2B Geschäft beziehen. Teams, die eine gemeinsame Geschäftsidee verfolgen, werden von uns im Miele Pioneers Camps betreut.«
Das #Pioneers #Camp begleitet die Teams von der Idee bis zur Gründungsentscheidung – mit Methoden, die auf den Prinzipien von Design Thinking und Lean Startup basieren. Beide sind weit verbreitet bei Start ups und in der Gründerszene – während es sich bei Design Thinking um eine kundenzentrierte Methode für die Lösung von komplexen Problemen und die Entwicklung neuer Ideen handelt, ist #Lean #Start #up ein Ansatz zur iterativen Umsetzung von Geschäftsideen und kundenorientierten Unternehmensgestaltung. Dabei stehen Geschwindigkeit und das Lernen durch empirische Kundentests im Fokus. »Unser Pioneers Camp befähigt alle Teilnehmer ihre Geschäftsideen zu validieren, mit ersten Kunden zu ›pilotieren‹, und bereitet sie darauf vor, ihre Idee auszugründen oder als Teil der Organisation aufzubauen«, so Nordsiek.
Großes Interesse der Mitarbeiter an neuem Programm
Über 400 Mitarbeiter haben sich bereits bei dem 4 Personen umfassenden Team von Ina Nordsiek über die Teilnahme informiert – an einer konkreten Idee arbeiten momentan 40 Mitarbeiter. Um die Teams bestmöglich zu unterstützen, enthält das Pioneers Camp, das zweimal im Jahr startet, unter anderem wöchentliche Coachingsessions sowie Trainings im Bereich Produktentwicklung, Geschäftsaufbau und Teamentwicklung. Mindestens 8 Monate lang werden die Teams für einen Teil ihrer Arbeitszeit freigestellt und können einen vorher definierten Betrag in die Verwirklichung investieren. Während dieser Zeit müssen die Teams bestimmte Erfolge abschließen, um mit ihrem Vorhaben weitermachen zu dürfen. Dazu gehören unter anderem auch Präsentationen vor der Geschäftsleitung. »Jede angenommene Idee wird bei einer erfolgreichen Absolvierung des Programms entweder mit dem Aufbau einer entsprechenden internen Organisation unterstützt oder professionell begleitet, um anschließend als eigenständiges Unternehmen zu wachsen«, so Nordsiek.
Großes Mentorennetzwerk und Expertennetzwerk bietet zahlreiche Vorteile
Erstes Beispiel für eine gelungene Umsetzung ist dabei das Programm selbst. Dieses ist ebenfalls nach Lean Startup eingeführt und entwickelt worden. Nachdem anhand eines Pilotteams die Prozesse und Schnittstellen in der Organisation verstanden wurden, wurde das Intrapreneurship Team aufgebaut und anschließend das erste Pioneers Camp mit 4 Teams gestartet. »Gleichzeitig haben wir die Angebote und Coachings für unsere Teams immer weiter optimiert, um sie bestmöglich bei ihren Herausforderungen zu unterstützen«, erklärt Nordsiek. Das Angebot besteht mittlerweile aus Talenttrainings, Ideation Workshops, Teambuildingworkshops und einer Wissensdatenbank zu Lean Start up Methoden. »Für viele Mitarbeiter ist aber das riesige Mentoren- und Expertennetzwerk, der Kontakt zu anderen Kollegen sowie die internationale Community, welche die Teams auf ihrer Reise unterstützen, der größte Vorteil«, so Nordsiek, die sich bereits auf die nächste Runde freut. »Im März haben wir das zweite Camp gestartet und freuen uns über vier weitere Teams, die gerade ihre Geschäftsideen validieren, um die Welt von morgen aktiv mitzugestalten.«