Gütersloh, Walter Kaufmann, Welch ein Leben, Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies im Bambikino, 30. August 2022

  • In ehrendem Gedenken an Walter Kaufmann, der am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorben ist

  • Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages 321 bis 2021, 1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland FFA und Kurt und Hildegard Löwenstein, Losten Stiftung, Projektträger Internationales Auschwitz Komitee

  • Weltpremiere auf dem 27. Internationalen Jüdischen Filmfestival
 Berlin Brandenburg

  • Bundesweiter Kinostart am 30. September 2021, Sondervorführung in Gütersloh am 30. August 2022 im Bambikino um 19.30 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Dirk Szuszies

  • In Zusammenarbeit mit: der Regionalstelle Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Gütersloh, dem Fachbereich Kultur und dem Medienzentrum Kreis Gütersloh

  • Schulvorführungen um 9 Uhr und 11.30 Uhr am 31. August 2022, alle Infos hierExternal Link

Die Sonderveranstaltung und Schulvorführungen in Gütersloh 
 stehen unter der Schirmherrschaft und werden gefördert von der 
 Antisemitismusbeauftragen Sabine Leutheusser Schnarrenberger. Im Leben des am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende #Ereignisse, #Katastrophen, ‘Erschütterungen des vergangenen Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken.

1924 kam er als Sohn namens Jizchak der armen, jungen polnischen Jüdin Rachel Schmeidler in Berlin zur Welt. 3 Jahre später adoptiert ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar, Johanna und Sally Kaufmann. Der Adoptivvater ist promovierter Jurist, angesehener Rechtsanwalt in Duisburg, alteingesessen und prominent. Ein liberaler #Jude, dem es zufällt, die Jüdische Gemeinde in den Jahren der Verfolgung zu führen.

Duisburg war also Mittelpunkt des jungen Lebens von Walter Kaufmann, die Stadt ist wichtig für ihn geblieben: als Ausgangspunkt des Aufbruchs in die weite Welt, wenn dieser auch unfreiwillig begann. Die Adoptiveltern wurden nach Theresienstadt deportiert und später in #Auschwitz ermordet. Im Gegensatz zu ihnen konnte Walter Kaufmann der Vernichtung durch die #Nazis entkommen, rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England. Wurde dort interniert und mit dem berüchtigten Schiff »Dunera« von den Engländern nach Australien verfrachtet, wo er noch fast 2 Jahre in einem Internierungslager verbringen musste.

Er wurde australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller. Bewusst entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Er behielt seinen australischen Pass, durfte als #Journalist und #Schriftsteller ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern, die in der #DDR in extrem hohen Auflagen erschienen. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane Preis, der Heinrich Mann Preis sowie der #Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen.

Der Film wandelt auf den Spuren seiner Lebenswege an internationalen Schauplätzen: USA, Kuba, Australien, Japan und Israel. In Deutschland sind die Filmstationen Berlin, wo er seit 1956 lebt, Duisburg, wo er seine Jugend erlebte und Born am Darß, wo er die Sommermonate verbringt.

Für die Filmemacher sind die wesentlichen Inhalte des Lebens von Walter Kaufmann: die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, die Bürgerrechtsbewegung in den USA, der legendäre Prozeß gegen Angela Davis, die Erlebnisse in Kuba, die Auswirkungen des Atombombenabwurfs in Japan, die unendliche Geschichte der israelisch palästinensischen Auseinandersetzung, der Zusammenbruch der DDR, die Wiederkehr nationalistischer, antisemitischer Strömungen in Deutschland.

Ein wichtiges im Film wiederkehrendes dramaturgisches Element ist die Umsetzung des Briefwechsels von Sally und Johanna Kaufmann mit ihrem Adoptivsohn Walter. Dieser erhaltene bewegende Austausch beginnt mit dem Kindertransport von Walter Kaufmann nach England und endet an dem Tag der Deportation der Eltern nach Theresienstadt.

Seit seiner Jugend schlägt sich Walter Kaufmann auf die Seite der Verfolgten und Entrechteten dieser Erde. Seine Abenteuerlust ist Ausdruck eines wachen Geistes, der die Welt mit eigenen Augen erfassen will. Es ist eine seltene letzte Gelegenheit für junge und ältere Zuschauer, die Welt aus der Perspektive dieses #Zeitzeugen vermittelt zu bekommen