Die Könige des Marketings: O Töne, Hypotheken, Medientheorie, Sesamstraße und Schule

Die Amis sind bekanntlich die Kings Of Marketing. Die Alman Fernsehmacher haben das noch nicht richtig begriffen. Diese »O Töne« sind testimonialartig … das hat man erkannt. Was man aber nicht erkannt hat: Die Ami O Ton Sprecher sprechen niemals mit dem Zuschauer, sondern blicken an der Kamera vorbei und sprechen ganz offensichtlich mit irgendjemandem neben der Kamera. Die deutschen O Ton Sprecher blicken zwar auch meist an der Kamera vorbei, sprechen aber ganz deutlich trotzdem mit dem Zuschauer beziehungsweise mit allen, die zuschauen. Das spürt man irgendwie. Die Ami O Ton Sprecher wenden sich gefühlt ausdrücklich an irgendjemanden neben der Kamera (den man natürlich nicht sieht) und sprechen mit ihm.

Womöglich hat man dort erkannt, dass sich die Zuschauer belästigt fühlen, wenn man sie direkt und unverblümt anquatscht. Das macht man bei den Amis meist nur dann, wenn mindestens zwei Leute vor der Kamera stehen, dann scheint diese Belästigung nicht stattzufinden. Deshalb sind bei den Nachrichtensendungen oft auch zwei Moderatoren im Studio. Das ist völlig sinnlos – bis eben auf den Umstand, dass die Zuschauer sich dann nicht belästigt fühlen.

Natürlich muss klar sein, dass im Fernsehen alles Unterhaltung ist. Und dass das wenig bis nichts mit der Realität zu tun hat. Es hat natürlich Bezüge zur Realität, sonst wäre es zu offensichtlich. Aber man sieht meist nur die Sunny Side. Dass die gar nicht mehr vorhandene Mittelschicht 5 Jobs gleichzeitig macht, im Auto schläft oder arbeitslos ist und ein Haus mit 5 facher Hypothekenbelastung hat, sieht man natürlich nicht. Das ist auch gar nicht gewollt, dass die alle ein Haus besitzen, das sollen sie nur glauben. In Wahrheit zahlen sie eine unendlich hohe Miete und das alles gehört den Banken (letztlich denen, die hinter den Banken stehen). Nur für die Illusion, dass es ihr Haus ist (oder dass es irgendwann ihr Haus sein wird). Das will alles auch niemand sehen und das soll auch alles niemand sehen. Und die paar Leute, die es ernstmeinen, machen sich ein wenig lächerlich, weil es eben auch nur solange läuft und angeschaut wird, wie es unterhaltsam ist. Sonst nicht.

Das ist außerdem dann so teuflisch konstruiert, dass sie – wenn sie die Hypotheken nicht mehr bedienen können und aus dem Haus fliegen – das Haus natürlich nicht mehr besitzen. Es gehört dann der Bank. Da sie aber so viele Schulden gemacht haben, zahlen sie dann ihr Leben lang weiter Kredite (Hypotheken) ab für ein Haus, das ihnen schon lange nicht mehr gehört (und nie gehört hat), in dem sie noch nicht einmal wohnen dürfen (sie sind noch nicht einmal mehr Besitzer, Eigentümer waren sie sowieso nie). Sie haben lediglich die Pflichten eines Eigentümers, aber nicht die Rechte.

»Die Heizung ist kaputt« … »Tja. Dann bauen Sie eine neue ein. Ist doch Ihr Haus! Nehmen Sie halt noch eine Hypothek auf!« … »Ich kann die Hypothek nicht mehr zahlen. Aber halb so schlimm, ich habe ja noch das Haus« … »Nein, nein, Sportsfreund. Das Haus gehört uns und nicht Ihnen« … :-D … »Na gut, dann bauen Sie doch gefälligst eine neue Heizung ein!« … »Warum? Sie können gerne ohne Heizung darin wohnen, das ist uns doch egal« … »Aber ich werte ja mein Haus auf, wenn ich die Heizung erneuere« … »Ihr Haus? Unser Haus, Kollege. Das sagten wir ja bereits! Dafür sind wir ihnen dann auch dankbar! Dankeschön!« … »Ja, Moment mal. Was ist das denn alles für eine Logik?« … »Wir haben Sie zu nichts gezwungen. Sie wollten das doch alles so. Mit Ihrem Haus. Immerhin dürfen sie ja drin wohnen. Da erwarten wir schon ein wenig mehr Dankbarkeit. Werden Sie mal nicht unverschämt!« …

Im Grunde genommen wollen die Banken mit dem Haus auch gar nichts zu tun haben. Das macht nur Ärger. Sie wollen nur, dass es ihr Eigentum ist (aber es nicht haben). Da kann Karen noch so tolle Wasserhähne ausgesucht haben, die Steckdosen intelligent platziert haben, die eine noch so geschmackvolle Farbgestaltung realisiert haben. Das ist der Bank eher unangenehm, weil es Ärger und Arbeit bereitet. Am besten ist es irgendeine Bruchbude, deren Eigentümer sie sind … oder nur der Zettel, auf dem steht, dass sie der Eigentümer von was auch immer sind. Hauptsache, irgendwer zahlt.

Mit Autos ist es ähnlich. Deshalb sehen die Autos auch alle gleich aus – unproblematisch. Es ist gar nicht gewollt, dass jemand Eigentümer ist. Die Leute sollen es mal schön leasen, »finanzieren« oder mieten. In diesem Fall wäre das ja auch eher wünschenswert, dass keiner mehr ein Auto besitzt (und schon gar nicht Eigentümer ist).

In Sachen Fernsehen ist die Sesamstraße übrigens teuflisch. Weil alle das für pädagogisch wertvoll halten, sollen die Kinder das sehen, und die finden das auch toll. Aber es ist Unterhaltung, und sonst gar nichts. Und das Böse daran ist, dass die Kinder dann in der Schule eben auch den lustigen Bibo erwarten und nicht den blöden Lehrer. Oder im Matheunterricht Graf Zahl … aber auch nicht eine geschlagene Stunde lang nur Graf Zahl. Zwischendurch sollen auch Ernie und Bert, das Krümelmonster und Schlemihl auftreten. Bitteschön … :-D … ich glaube »Schlemihl« heißt im Original auch »Fellow« … also eher ein Mafiatyp … :-D